
Walpurgis
– wenn das wilde Leben neu geboren wird und das Verborgene tanzen will
Es ist die Nacht, in der der Schleier dünn wird. Zwischen Hell und Dunkel. Zwischen Altem und Neuem. Zwischen dem, was wir wissen – und dem, was sich erst im Tanzen offenbart.
Walpurgis ist kein Fest, das sich bequem einordnen lässt. Es ist kein bloßes Frühlingsritual, kein bedeutungsloser Brauch, keine reine Folkloreveranstaltung. Walpurgis steht für ein Tor, wie ein Spiegel für einen Übergang und so ist es eine Einladung: Es ist auch der Abend, an dem die Gestalten tanzen dürfen, die sonst an den Rand gedrängt werden. „Hexen“ – so nannte man jene Frauen (und vereinzelt Männer), die mit Kräutern heilten, mit Elementen arbeiteten, die Sprache der Rhythmen verstanden.
Sie lebten in Beziehung zur Natur – und wurden gefürchtet, wo ihre Unabhängigkeit zu groß erschien. Was als Bedrohung galt, war oft eine Erinnerung: Dass es andere Formen von Macht gibt – leise, zyklisch, verbunden. Dass Wahrheit nicht nur im Dogma, sondern auch im Tanz liegt. Und dass man dem Leben nicht befehlen kann, sondern ihm begegnen muss. In dieser Nacht also tanzen sie: nicht nur die Menschen ums Feuer, sondern auch die alten Bilder in uns. Die verletzte Heilerin. Die weise Alte. Die wild Wissende. Die, die durch Dunkelheit führt.
Denn die Nacht am 30. April vor dem keltisch-germanischen Fruchtbarkeitsfest Beltane erinnert an etwas, das wir in unserer rationalisierten Welt fast verlernt haben: Das Unkontrollierbare meldet sich zu Wort. Das Wilde. Das Ekstatische. Das Ungebändigte in uns – und um uns.
Hexen sollen in dieser Nacht fliegen. Dämonen tanzen. Feuer lodern. Und die Erde selbst – so glaubten es die Alten – atmet auf. Was in den Dörfern jahrhundertelang als „Hexennacht“ gefürchtet oder gefeiert wurde, ist in Wahrheit ein uraltes Fest der Schwelle: Ein Moment, in dem sich das Chaos nicht zerstörerisch zeigt, sondern schöpferisch. Und das ist kein Widerspruch. Es ist ein Prinzip.
Schwellenzeit – Warum wir Walpurgis brauchen
Die Zeit um Walpurgis trägt in sich ein Geheimnis, das wir heute dringender brauchen als je zuvor: Sie erinnert uns daran, dass jede Wandlung ein Risiko ist. Dass nichts Neues entsteht, wenn wir nicht bereit sind, das Alte zu entlassen. Und dass Leben nur dort aufblüht, wo auch das Wilde Platz hat.
Das Wilde – das ist in dieser Nacht nicht das Gefährliche. Sondern das Ungezähmte, das Heilige. Das, was sich nicht in Normen pressen lässt, aber in uns pocht. Das, was durch uns tanzen will, auch wenn wir es noch nicht verstehen. Es wirkt trotzdem – wie der Kuckuck, der ruft, ohne zu fragen. Wie der Narr, der lacht, wenn alles ernst wird.
Wie die Erdgöttin, die sich im alten Mythos dem Licht hingibt – und dadurch Fruchtbarkeit bringt.
Walpurgis ist genau dort angesiedelt, wo diese Kräfte sich bündeln. Und es ist kein Zufall, dass in dieser Nacht das Feuer brennt – das Symbol für Reinigung, Licht, aber auch Verwandlung.
Denn auch in dir gibt es diesen Punkt: Der Moment zwischen dem, was nicht mehr trägt, und dem, was noch nicht greifbar ist. Zwischen „Ich kann so nicht mehr weiter“ – und „Ich weiß noch nicht wie“. Zwischen Loslassen und Erneuern.
Hexen, Heilerinnen, Hüterinnen des Wandels
Walpurgis ist auch der Abend, an dem die Gestalten tanzen dürfen, die sonst an den Rand gedrängt werden. „Hexen“ – so nannte man jene Frauen (und vereinzelt Männer), die mit Kräutern heilten, mit Elementen arbeiteten, die Sprache der Rhythmen verstanden. Sie lebten in Beziehung zur Natur – und wurden gefürchtet, wo ihre Unabhängigkeit zu groß erschien.
Was als Bedrohung galt, war oft eine Erinnerung: Dass es andere Formen von Macht gibt – leise, zyklisch, verbunden. Dass Wahrheit nicht nur im Dogma, sondern auch im Tanz liegt. Und dass man dem Leben nicht befehlen kann, sondern ihm begegnen muss.
In dieser Nacht also tanzen sie: nicht nur die Menschen ums Feuer, sondern auch die alten Bilder in uns. Die verletzte Heilerin. Die weise Alte. Die wild Wissende. Die, die durch Dunkelheit führt. Und sie tanzen nicht allein. Auch der Kuckuck ist präsent – als Ruf des Wandels, als Stimme aus dem Wald, als Zeichen, dass etwas Neues beginnt. Der Narr bringt Leichtigkeit in die Tiefe. Er stört, um zu klären. Die Erdgöttin empfängt das Licht nicht nur als Gnade, sondern als aktiven Ruf. – Und so begegnen sich in Walpurgis all diese Kräfte: das Weibliche, das Wilde, das Wandlungsfähige. Nicht als Bedrohung – sondern als Erinnerung. Nicht als Chaos – sondern als Quelle.
Doch was hat das mit uns, mit dir heute noch zu tun?
Vielleicht spürst du es: Die Welt ist an einer Schwelle. Alte Muster tragen nicht mehr. Neue Antworten sind noch nicht greifbar. Und genau da beginnt dein eigener innerer Frühling – nicht durch Tun, sondern durch Hinhören. Durch ein Ja zu dem, was in dir ruft.
Walpurgis ist kein Fest der Vergangenheit. Es ist ein Spiegel für heute. Denn du stehst – wie viele – vielleicht genau an diesem Punkt: Zwischen dem, was war. Und dem, was werden will. Zwischen alten Rollen. Und echter Wahrheit. Zwischen Maske. Und Menschsein.
Und genau hier beginnt Auferstehung. Nicht als abstraktes Konzept. Sondern als inneres Aufrichten – ganz konkret hier und jetzt, vielleicht schon heute: Als leises „Ich bin da“. Als spürbares „Jetzt beginnt mein Weg“. Denn Auferstehung ist kein abgeschlossenes Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess.
Auch Walpurgis fragt nicht: „Was hast du geleistet?“ Sondern: „Was lebt in dir, das wieder tanzen will?“ „Was in dir darf wild, wahr und wach sein?“ Und: Bist du bereit, dich dem zu stellen – nicht theoretisch, sondern wirklich, im Erleben?
Gelebter Glaube beginnt, wo du bereit wirst, zu tanzen
Vielleicht fragst du dich, was Walpurgis mit Glaube zu tun hat? – Mehr, als wir auf den ersten Blick erkennen: Denn Glaube – in seinem tiefsten Sinn – ist keine Ansammlung von Antworten. Er ist auch kein Regelwerk. Glaube ist Beziehung. Bewegung. Bereitschaft. Eine innere Haltung, die nicht sagt: „Ich weiß“, sondern: „Ich bin offen.“ Die nicht fragt: „Was stimmt für alle?“, sondern: „Was ist jetzt wahr für mich?“
Glaube bedeutet, dem zu folgen, was in dir ruft. Auch wenn du noch nicht weißt, wohin es dich führt. Glaube ist Vertrauen – in deine Spur, deinen Rhythmus, deinen Wandel. Und genau darin liegt die Verbindung zur Walpurgisnacht: Denn auch sie ist kein fertiges Konzept. Sie ist ein Erfahrungsraum. Ein Fest der Schwelle. Ein Übergang, der dich nicht nur erinnert, sondern einlädt, Teil des lebendigen Kreislaufs zu sein.
Wirklicher Glaube beginnt dort, wo du bereit bist, dein inneres Feuer nicht nur zu bewundern – sondern zu nähren.
Und genau da setzt auch kreatives Gestalten als Weg in deine Klarheit an:
An Walpurgis öffnet den Raum, in dem dein Inneres sprechen will – nicht durch Argumente, sondern durch Bilder. Durch Farbe. Form. Bewegung. Atem. Berührung.
Kreatives Gestalten bringt Kopf, Körper und Herz zusammen. Du gibst dem, was in dir lebt, einen Ausdruck, der sichtbar macht, was sich in dir regt – jenseits von Sprache. Dabei geht es um deine Wahrheit, das was jetzt in dir und für dich da ist, so wie du es wahrnimmst. Denn was Form bekommt, wird greifbar. Was greifbar ist, kann gewandelt werden. Und was sich wandelt, wird zur Spur – deiner Spur. So wirst du zum lebendigen Ausdruck deiner eigenen Auferstehung, mitten im Alltag deins Lebens:
Wenn du kreativ gestaltest – in deinem Tempo, auf deine Weise – dann wächst in dir Vertrauen in deine eigene Wirksamkeit. Dann wird das, was vorher vage war, zu einem erlebbaren „Ich kann“. Dann wächst nicht nur Klarheit. Dann wächst Verbindung.
Walpurgis heute leben – dein Weg durch das Feuer
Du musst heute keine Feuer entzünden, um Walpurgis zu begehen. Doch vielleicht spürst du in dir das Leuchten, das gesehen werden will. Vielleicht brennt etwas in dir – noch zart, noch unsicher – und dennoch bereit:
Bereit für dein neues Ja.
Bereit, aufzustehen.
Bereit, zu tanzen.
Bereit, zu werden.
Walpurgis ist mehr als ein Fest. Es ist ein Spiegel. Für das, was in dir längst beginnt.
Wenn du diesen Weg des bewussten Wandels weitergehen willst…
Die Walpurgisnacht erinnert uns: Es ist Zeit, Altes loszulassen – und Neues zu begrüßen.
Wenn du in dir eine leise Ahnung spürst, dass sich etwas wandeln will,
wenn du bereit bist, dich zu öffnen – dann laden dich meine Begleit-Bücher ein,
innezuhalten, wahrzunehmen und deinem Wandel eine Form zu geben.
Sie eröffnen dir einen Erfahrungsraum, in dem du auf deine Weise weitergehen kannst – in deinem Rhythmus, zum für dich richtigen Zeitpunkt.
Dort findest du Inspirationen, kreative Gestaltungsimpulse und Fragen, die dich in deinem Wesen berühren – nicht belehrend, sondern begleitend beim Bewusstwerden deiner inneren Weisheit. Nicht indem du etwas vorgedacht bekommst, sondern indem du spürst, was in dir wahr ist.
- für mehr Klarheit, in innerer Bewegung entstehend
- um Sinn zu Sinn zu finden, ohne alles zu wissen – nicht als Konzept, sondern als Richtung, die von innen wächst
- für spürbare Selbstwirksamkeit im Alltag
- für einen Glauben, der trägt – ohne Vorgaben
Denn du bist es, die/der entscheidet: Wem und was gibst du welche Bedeutung?
Deine Spur beginnt dort, wo du deinem inneren Feuer vertraust – und bereit bist, es leuchten zu lassen.
Dein Weg durch die Walpurgisnacht ist der Weg durch das Feuer – hin zu deinem leuchtenden Leben.
Dein (er-)neu(-ert-)es Leben beginnt nicht irgendwann. – Es beginnt heute – Hier und Jetzt.