Neubeginn: Wenn Lichtmess, Neumond und innere Wende zusammenkommen

Es gibt diese Momente im Leben, in denen sich etwas wandelt – nicht immer laut, nicht immer sichtbar, aber tief in uns. Manchmal scheint es, als sei der Wendepunkt von außen gegeben, manchmal ist er eine bewusste Entscheidung in uns: Ich wende es. Die Not hat ein Ende, weil ich es wende.

Maria Lichtmess, das Fest der Darstellung des Herrn, der Neumond und die heilige Brigid aus keltischer Tradition – all diese Feste und Symbole erzählen von genau diesem Neubeginn. Sie erinnern uns daran, dass Neuanfänge Teil des Lebens sind, dass sie wesentliche Elemente unseres Rhythmus sind und dass jeder Wandel auch eine bewusste Entscheidung braucht.

 

Lichtmess: Der Wendepunkt zwischen Dunkelheit und Licht

Am 2. Februar endet die Weihnachtszeit. Die katholische Kirche feiert die Darstellung Jesu im Tempel, bei der Simeon das Jesuskind erkennt und als „Licht zur Erleuchtung der Völker“ bezeichnet. Dieser Moment markiert den Übergang: Die alte Ordnung endet, eine neue beginnt.

In früheren Zeiten war Lichtmess auch in bäuerlichen Traditionen von Bedeutung. Es war der Zeitpunkt, an dem sich Knechte und Mägde eine neue Anstellung suchten – ein gesellschaftlich akzeptierter Neuanfang, eine Möglichkeit, sich aus alten Strukturen zu lösen und etwas Neues zu wagen.

Hier zeigt sich, dass Wandel nicht nur eine innere Entscheidung ist, sondern oft auch eine äußere Handlung erfordert. Es braucht einen Schritt in die neue Richtung über das Wissen, das man loslassen möchte hinaus. Genau darin liegt die Selbstwirksamkeit: Ich gestalte meinen Neubeginn bewusst.

 

 

Die keltische Brigid: Feuerkraft für den Neubeginn

Parallel zu Lichtmess wird auch Imbolc, das Fest der keltischen Göttin Brigid, gefeiert. Sie ist die Hüterin des Feuers, der Inspiration und der Transformation. Ihr Fest symbolisiert das erste Erwachen des Frühlings, den Funken neuen Lebens, der tief in der Erde bereits zu keimen beginnt.

Brigid steht für drei Aspekte:

  1. Das Licht und die Inspiration – Die Idee eines Neuanfangs wird geboren.
  2. Die Transformation durch Feuer – Altes wird verbrannt, Neues entsteht.
  3. Die Heilung und Fürsorge – Neubeginn braucht auch Schutz und Hingabe.

Interessant ist, dass Brigid sowohl als Göttin der Kelten als auch später als christliche heilige Brigitte von Kildare verehrt wurde. Das zeigt, dass die Idee des Neubeginns, des Lichts in der Dunkelheit und des bewussten Übergangs tief in den kollektiven Mythen und Traditionen verwurzelt ist.

 

Neumond: Die Kraft des unsichtbaren Neubeginns

Neubeginn ist nicht immer sichtbar. Genau wie der Neumond, der im Dunkeln bleibt, aber dennoch bereits das Potenzial für Wachstum in sich trägt, beginnt auch unser persönlicher Wandel oft in der Stille.

Jeder Neumond lädt uns dazu ein, innezuhalten und zu fragen:

  • Was darf neu in mein Leben kommen?
  • Welche Richtung möchte ich einschlagen?
  • Was braucht jetzt meine bewusste Entscheidung?

Während der Vollmond uns zeigt, was sichtbar geworden ist, liegt im Neumond die Magie der Neuausrichtung. Hier setzt du die Segel neu – noch bevor der Wind sie füllt.

 

 

Wendepunkte: Die bewusste Entscheidung zur Veränderung

Genau darum geht es auch bei Lebenswendepunkten. Oft erleben wir sie als etwas, das von außen über uns hereinbricht: eine Krise, ein Verlust, eine unerwartete Veränderung. Doch der eigentliche Wendepunkt geschieht in uns.

Es ist der Moment, in dem wir sagen:
Ja, ich nehme diesen Übergang an.
Ja, ich lasse das Alte los.
Ja, ich entscheide mich für einen Neubeginn.

Das kann ein bewusster Entschluss sein, der auf einer inneren Reifung basiert – oder ein plötzlicher Impuls, der aus einer tiefen Intuition kommt. Beides ist wertvoll. Beides braucht Raum.

Dein persönlicher Neubeginn: Was brauchst du für den Wandel?

Wenn du dich gerade in einem inneren oder äußeren Umbruch befindest, frage dich:

  1. Was verabschiede ich heute bewusst? – Vielleicht eine alte Überzeugung, eine Beziehung, eine Rolle, die mir nicht mehr dient.
  2. Welches Licht erkenne ich bereits in mir? – Welche Ressourcen, welche Kräfte stehen mir zur Verfügung?
  3. Was ist mein erster konkreter Schritt? – Wandel geschieht durch Handlung. Welchen ersten Schritt kann ich heute setzen?

 

 

Neubeginn als bewusste Entscheidung

Lichtmess, Brigid, Neumond – all diese alten Feste erinnern uns daran, dass jeder Neuanfang eine Mischung aus innerem Entschluss und äußerem Handeln ist. Der Wendepunkt ist da, wenn du ihn in dir beschließt. Die Not hat ein Ende, weil du sie wendest.

Nimm dir heute einen Moment Zeit und frage dich: Wo beginnt mein neues Kapitel?

Denn der wichtigste Schritt in einen Neubeginn ist immer dieser eine Satz:
Ich entscheide mich, es zu wenden.